Kalte Fusion

Schon immer war es der Traum der Menschheit, das Perpetuum Mobile zu erfinden. Dieser allgemeine Begriff sagt nur aus, dass sich etwas ständig bewegt – und zwar ohne zusätzlichen Antrieb. Weder mechanisch, beispielsweise mit der Hand, noch durch technische Unterstützung, wie sie durch Batterien, Strom und andere Quellen geleistet wird, ist eine weitere Hilfe nötig. Das bedeutet, dass ein eigener Energiekreislauf entsteht, der sich selbst genug ist beziehungsweise dass neue Energie durch die Eigenbewegung erzeugt wird, ohne dass vorher welche beigesteuert wurde. Das ist ein kompletter Widerspruch zum physikalischen Gesetz der Energieerhaltung. In der Weiterentwicklung der Idee vom Perpetuum Mobile sind Verfahren wie die Kalte Fusion oder die Freie Energie nach Vorstellung der damit befassten Wissenschaftler die Lösung aller energetischen Zukunftsprobleme. Es wäre eine wahre Sensation, würde dieses Planspiel Wirklichkeit. Und es wäre eine Katastrophe für die großen Energiekonzerne.

Normalerweise verbrauchen wir Energie, und zwar mit jedem Tag mehr. Die Menschheit wächst, die früheren Drittländer jagen mit ihrer rasant aufstrebenden Wirtschaft den westlichen Zivilisationen hinterher, die Fortentwicklungen im technischen Bereich versorgen uns mit immer mehr Luxus, fressen aber gleichzeitig rasant die bereits knappen Rohstoffe dieser Welt. Wir wissen, dass die bisher genutzten Ressourcen begrenzt sind beziehungsweise wie Sonnenlicht und Wind noch nicht optimal und flächendeckend genutzt werden können. Zudem verursachen wir mit unserer Lebensweise laufend weitere Umwelt- und Klimaprobleme, die uns über den Kopf zu wachsen drohen. Entsprechend sind Forscher weltweit auf der Suche nach neuen Lösungen.

FAKTEN

dass sich aufgrund der globalen Erwärmung, die Jahreszeiten bereits um fast zwei Wochen verschoben haben. Dieser Fakt bezieht sich auf klimatische Ansichtsweise. So beginnt der Frühling teils fast zwei Wochen früher als noch 1995 und der Herbst im Gegensatz dazu zwei Wochen später.

Die Idee des Perpetuum Mobile ist bereits Jahrhunderte alt. Nachdem Menschen anfingen, Energien aus der Umgebung – beispielsweise das Feuer – nicht mehr nur zu nutzen, sondern mit Pulver und Dampf bewusst selbst neue Wege zu erfinden, nahm die Idee immer deutlicher Gestalt an. Die ersten Berichte stammen bereits aus dem Jahr 748 und wurden in Indien aufgezeichnet. Es gibt heute verschiedene Abstufungen des Perpetuum Mobile, doch immer wird Nutzenergie quasi aus dem Nichts gewonnen.

Um 1940 arbeiteten Wissenschaftler in Russland daran, eine Kalte Fusion durchführen zu können. Dabei wird durch die Kernfusion von Wasserstoff-Isotopen Energie gewonnen, ohne das dafür sonst notwendige Plasma herzustellen. Die Kalte Fusion würde im Niedrigenergiebereich stattfinden. Der Begriff Kalte Fusion entstand allerdings erst 1989, als der britische Chemiker Martin Fleischmann und sein nordamerikanischer Kollege Stanley Pons behaupteten, sie hätten eine Kalte Fusion durchgeführt. Doch bis heute ist niemandem der Beweis gelungen, dass es eine solche Kalte Fusion tatsächlich geben könnte, und die meisten Chemiker aus dem Bereich Kernchemie halten sie für utopisch. Das Experiment aus dem Reagenzglas gelang nie wieder.

Im Herbst 2011 heizte der italienische Erfinder Andrea Rossi die Diskussion wieder an. Er behauptete, in seinem Minilabor Energie in Form von Wärme durch die Verschmelzung von Nickel und Wasserstoff erzeugt zu haben. Der sogenannte Rossi-Energiekatalysator ist nicht die erste Erfindung von Andrea Rossi und überdies machte der Erfinder auch Schlagzeilen wegen seiner umstrittenen Universitätstitel. Tatsächlich behauptete Rossi, sein System erhalte sich bereits nach kurzer Zeit aufgrund der erzeugten Wärme selbst, doch ließ er keine unabhängigen Prüfer zu, um sich das Ganze einmal genauer anzusehen.

Doch Sensationen verkaufen sich gut. Obwohl Andrea Rossi offenbar selbst nicht weiß, wie seine Anlage funktioniert, ist er von der Wahrheit seiner Aussage überzeugt. Und soll auch bereits einen Käufer gefunden haben.

Der Begriff Freie Energie wird von den Physikern trotz der teilweise für umstrittene Projekte benutzten Definition auch weiterhin verwendet. Somit haben wir es hier mit zwei Bedeutungen derselben Wörter zu tun. Ganz offiziell gehört er in den Bereich der Thermodynamik. Kurz gesagt wird Energie nach dem zweiten Hauptsatz in Arbeit umgesetzt, um das thermische Gleichgewicht zwischen einem System und seiner Umgebung zu erhalten. Auch dieser Satz ist in der Forschung teilweise umstritten.

Von den meisten wird eine zweite Begriffsdefinition jedoch völlig abgelehnt: Freie Energie als dauerhaft zur Verfügung stehende Nutzenergie, die selbst keinerlei Unterstützung braucht, keine Kosten verursacht und deshalb auch kostenfrei für die Menschheit erhältlich ist.

Ob Kalte Fusion oder Freie Energie – die Vorstellung, dass wir durch ein modernes Perpetuum Mobile bis in alle Ewigkeit kostenlose Energie zur Verfügung haben, muss jeden heutigen Energieriesen zutiefst erschrecken. Seine Existenz, die auf der gesteuerten Verbreitung aller möglichen Energieformen beruht – ob Erdöl, Benzin oder Strom -, wäre nicht nur erschüttert, er hätte sich komplett überlebt. Die heutigen Großgewinner würden alles verlieren beziehungsweise müssten sich neue Aufgaben suchen, die Firmen wären von einem Tag auf den anderen bankrott. Doch auch die Angestellten sind betroffen und würden arbeitslos. Tausende von Menschen wären allein in Deutschland betroffen – eine soziale Herausforderung.

Trotzdem würden wir natürlich keine Sekunde zögern, die Modelle Kalte Fusion oder Freie Energie einzusetzen. Voraussetzung ist allerdings, dass dieses Perpetuum Mobile tatsächlich allen Menschen kostenfrei zugänglich ist. Sofern Mächtige darüber allein verfügen könnten – beispielsweise aufgrund technischer Voraussetzungen -, würden sie erneut, doch dieses Mal ohne große Investitionen, enorme Umsätze generieren. Eine verführerische Machtposition, die wohl nur durch Gesetze zu regeln ist.

 

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